Großrinderfeld vermietet Dachflächen für Photovoltaik

Energie + Umwelt eG erhielt den Zuschlag

Bis zum Sommer wird auf dem Dach des Großrinderfelder Rathauses eine Photovoltaikanlage errichtet werden, die bis zu 80 Prozent des Eigenbedarfes an Strom deckt, inklusive Speichereinrichtung. © MATTHIAS ERNST
FN 23.03.2023 von Matthias Ernst

Großrinderfeld. Schon länger beschäftigt man sich in der Großrinderfelder Verwaltung mit der Nutzung gemeindlicher Dächer zur Energiegewinnung durch Photovoltaik. Dem Gemeinderat wurden schon mehrere Vorschläge in nichtöffentlicher Sitzung unterbreitet, wie man die Dächer mit Systemen zur Energiegewinnung effektiv nutzen kann. Nun stellte Wendelin Geiger von der Energie und Umwelt aus Buchen ein Beteiligungsmodell in der öffentlichen Sitzung im Rathaus in Großrinderfeld vor.

Das Land Baden-Württemberg arbeitet mit Hochdruck daran, bis 2040 – und somit fünf Jahre früher als der Bund – klimaneutral zu werden, führte Bürgermeister Johannes Leibold aus. Zum Erreichen dieses Ziels brauche es die Energiewende. Photovoltaik belege mit einem Anteil von gut 14 Prozent den Spitzenplatz unter den „Erneuerbaren“ in Baden-Württemberg. Für ihren Ausbau soll das bislang nur zu etwa elf Prozent genutzte Potenzial auf Dächern weiter erschlossen werden.

Laut Statistischem Landesamt Baden-Württemberg wurden in den Jahren 2016 bis 2020 durchschnittlich 14 300 Wohngebäude jährlich neu errichtet. Es werde angenommen, dass grob geschätzt 80 Prozent der entstehenden Dachflächen grundsätzlich für eine Solarnutzung geeignet sind. Dies gilt auch für Dachflächen von Bestandsgebäuden. Bereits heute gebe es in Baden-Württemberg die Photovoltaik-Pflicht für neue Wohngebäude, seit Januar 2023 greift diese auch bei allen grundlegenden Dachsanierungen, so der Bürgermeister.

„Da die Installation sowie das Betreiben von Dachflächenanlagen einen erheblichen Aufwand darstellt, hat die Gemeindeverwaltung Kontakt zur Energie und Umwelt eG mit Sitz in Buchen aufgenommen“. Diese mietet Dächer zur Umsetzung von PV-Projekten an und übernimmt alle anfallenden Arbeiten, Kosten sowie Risiken. Weiterhin erhalte der Dacheigentümer einen vergünstigen Strompreis und die erzeugte Energie kann in das eigene Gebäude eingespeist werden, gab der Bürgermeister einen weiteren Pluspunkt zu bedenken, bevor Wendelin Geiger die möglichen Standorte für Dachflächenphotovoltaik in allen Ortsteilen vorstellte.

Auf dem Rathaus in Großrinderfeld werde man bis zum Sommer eine komplette Anlage errichtet haben, die knapp 20 000 Kilowatt im Jahr erzeugen kann. Für weitere Flächen, unter anderem auf dem Dach des neuen Ärzte- und Seniorenhauses und dem alten Rathaus in Gerchsheim, das Feuerwehrgerätehaus in Schönfeld und das Bürger- und Vereinshaus in Ilmspan laufen schon Voruntersuchungen, die auch weitere Gebäude einschließen.

Geiger warb auch für die Nutzung von Photovoltaik auf Privathäusern: „Für jedes Privathaus lohnt sich Photovoltaik“. Das spare richtig Geld, ist der Fachmann überzeugt. Rainer Gerhards sprach aus, was viele im Gemeinderat dachten. Es ist gut, dass wird das als Gemeinde jetzt machen und sieht darin eine Vorbildfunktion. Dem folgte der Gemeinderat geschlossen und beschloss einstimmig der Energie und Umwelt eG gemeindliche Dachflächen zu vermieten.

Autor: Matthias Ernst

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